Agglomeration startet durch

Die Zukunft gestalten und grenzüberschreitend die Zusammenarbeit in der Region Kreuzlingen-Konstanz stärken: So lautet die Devise für das weiterentwickelte Agglomerationsprogramm.
21. Juni 2023
Das Agglomerationsprogramm hat die optimale gegenseitige Abstimmung der Siedlungs- und Verkehrsentwicklung im grenzüberschreitenden Raum zum Ziel. Andrea Näf, Leiterin des Thurgauer Amts für Raumentwicklung erklärt, es trage dazu bei, dass die Region prosperieren und wachsen kann. «Wir bekräftigen unseren Willen, die Erarbeitung des Agglomerationsprogramms sowie dessen Weiterentwicklung in den darauffolgenden Generationen finanziell zu unterstützen und auf politischer und fachlicher Ebene mit hoher Priorität voranzutreiben», heisst es in der Charta der Zusammenarbeit für eine starke Region Kreuzlingen-Konstanz. «Die Charta hat einerseits grosse Signalwirkung und ist andererseits eine ehrgeizige Selbstverpflichtung», betont Kreuzlingens Stadtpräsident Thomas Niederberger, der zugleich Präsident des grenzüberschreitenden Vereins Agglomeration Kreuzlingen-Konstanz (VAKK) ist. Zum VAKK zählen auf Schweizer Seite Kreuzlingen, Tägerwilen, Gottlieben, Bottighofen, Münsterlingen, Lengwil und Kemmental, auf deutscher Seite Konstanz, Reichenau und Allensbach. Träger sind zudem der Kanton Thurgau und der Landkreis Konstanz (siehe auch Kasten).

Strategische Felder definiert

Niederberger ist auch Vizepräsident der Regionalplanungsgruppe Kreuzlingen. Dieser gemeindeübergreifende Verein kooperiert bei der Erarbeitung des Agglomerationsprogramms eng mit dem VAKK, vor allem im Bereich Kommunikation und Vernetzung. Niederberger betont, dass bei der Erarbeitung des nächsten Agglomerationsprogramms der 5. Generation (AP5 – siehe Kasten) die Projektorganisation optimiert und dass auf strategische Handlungsfelder gesetzt werde. Bei der Raum- und Mobilitätsentwicklung würden aktuelle Klimaaspekte berücksichtigt. Ebenfalls im Fokus seien die Standortfaktoren Bildung, Gesundheitswesen und Wirtschaft. Mittelfristig geht es laut Niederberger darum, «die Schlagkraft und Professionalität der Region Kreuzlingen-Konstanz zu erhöhen und die regionale Organisation weiterzuentwickeln». Damit verspricht er sich bessere Chancen – wie es auch in der Charta festgehalten ist – «unsere Interessen gegenüber der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Bundesrepublik Deutschland und dem Land Baden-Württemberg zu vertreten». Vom Bekenntnis in der Charta erhofft er sich ausserdem eine neue «Dynamik der regionalen Zusammenarbeit». Dies soll dazu beitragen, «unsere Konkurrenzfähigkeit im Vergleich mit anderen Agglomerationen und Regionen zu verbessern».

 

Realisierbare Massnahmen initiieren

Die positiven Erfahrungen aus den vorangehenden Agglomerationsprogrammen würden genutzt, sagt Niederberger: «Wir wollen uns vor allem auf kurz- und mittelfristig realisierbare Massnahmen für den Fuss-, Velo- und öffentlichen Verkehr konzentrieren und nicht einen zu grossen Wunschkatalog zusammenstellen.» Bereits überzeugend umgesetzte Projekte seien dabei Vorbild. Karl Langensteiner-Schönborn, Konstanzer Bürgermeister und Vizepräsident des VAKK, freut sich: «Die grenzüberschreitende Agglo-S-Bahn bleibt, im Sinne einer langfristigen Vision, als bedeutendes Projekt für den grenzüberschreitenden Schienenverkehr im Fokus.»

 

Meilenstein – auch für Finanzierung

Die Unterzeichnung der Charta sei für die Beteiligten ein Meilenstein, sagt Thomas Niederberger. Auch, weil man sich im Zuge des Agglomerationsprogramms 5 dazu verpflichtet habe, mehr Finanzmittel einzusetzen. Da die Erarbeitung rund 440'000 Franken kosten dürfte, hätten sich die Schweizer Gemeinden und der Kanton Thurgau verpflichtet, pro Jahr und gemeldeter Person den Beitrag von einem auf zwei Franken zu verdoppeln. Im Verhältnis zur Förderung wurden auch auf deutscher Seite die Beiträge erhöht, so dass die Mittel für die qualitätsvolle Antragstellung und Betreuung vorhanden sind. Konstanz, Reichenau und Allensbach sowie der Landkreis Konstanz und der Regionalverband Hochrhein Bodensee unterstützen diese Schweizer Initiative und begrüssen die grenzüberschreitende nachhaltige Entwicklung. Den Hauptteil der jährlichen Kosten tragen die beiden Städte Kreuzlingen und Konstanz. Der Kanton Thurgau unterstreiche mit einem beträchtlichen jährlichen Beitrag die grosse Bedeutung dieses Agglomerationsprogramms, betont der zuständige Thurgauer Regierungsrat Dominik Diezi und sagt: «Von den fünf thurgauischen Agglomerationsprogrammen ist Kreuzlingen-Konstanz insofern ein besonderes, als es länderübergreifend ist. Wir freuen uns daher sehr, dass es gelungen ist, diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit der Charta auf eine neue solide Grundlage zu stellen. Das gemeinsame Bekenntnis zur Kooperation wird das Aggloprogramm hoffentlich noch schlagkräftiger machen – zum Wohl der ganzen Region.» Thomas Niederberger zieht den Vergleich zu anderen Agglomerationsprogrammen, die teilweise wesentlich teurer veranschlagt würden, und betont, dass man bewusst auf ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis setze – denn: «Wir wollen die Region in finanziell vertretbarem Rahmen grenzüberschreitend stärken und weiterentwickeln.»

Agglomeration startet durch
Unterschrift mit entwicklungspolitischer Tragweite in der Agglomeration Kreuzlingen-Konstanz: der Konstanzer Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn, Kreuzlingens Stadtpräsident Thomas Niederberger, der Thurgauer Regierungsrat Dominik Diezi (vorne) und weitere Agglo-Mitglieder bekräftigen die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit einer Charta.
Schliessen
Agglomeration startet durch
Unterschrift mit entwicklungspolitischer Tragweite in der Agglomeration Kreuzlingen-Konstanz: der Konstanzer Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn, Kreuzlingens Stadtpräsident Thomas Niederberger, der Thurgauer Regierungsrat Dominik Diezi (vorne) und weitere Agglo-Mitglieder bekräftigen die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit einer Charta.

Wir verwenden Cookies. Alle Informationen zu unseren Cookies, deren Zweck und wie Sie Cookies jederzeit ganz oder teilweise deaktivieren können, finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Bitte beachten Sie, dass Sie durch Ablehnen der Cookies die Anzeige externer Inhalte (wie z.B. den Veranstaltungskalender) verhindern.