Agglomeration startet durch
Strategische Felder definiert
Niederberger ist auch Vizepräsident der Regionalplanungsgruppe Kreuzlingen. Dieser gemeindeübergreifende Verein kooperiert bei der Erarbeitung des Agglomerationsprogramms eng mit dem VAKK, vor allem im Bereich Kommunikation und Vernetzung. Niederberger betont, dass bei der Erarbeitung des nächsten Agglomerationsprogramms der 5. Generation (AP5 – siehe Kasten) die Projektorganisation optimiert und dass auf strategische Handlungsfelder gesetzt werde. Bei der Raum- und Mobilitätsentwicklung würden aktuelle Klimaaspekte berücksichtigt. Ebenfalls im Fokus seien die Standortfaktoren Bildung, Gesundheitswesen und Wirtschaft. Mittelfristig geht es laut Niederberger darum, «die Schlagkraft und Professionalität der Region Kreuzlingen-Konstanz zu erhöhen und die regionale Organisation weiterzuentwickeln». Damit verspricht er sich bessere Chancen – wie es auch in der Charta festgehalten ist – «unsere Interessen gegenüber der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Bundesrepublik Deutschland und dem Land Baden-Württemberg zu vertreten». Vom Bekenntnis in der Charta erhofft er sich ausserdem eine neue «Dynamik der regionalen Zusammenarbeit». Dies soll dazu beitragen, «unsere Konkurrenzfähigkeit im Vergleich mit anderen Agglomerationen und Regionen zu verbessern».
Realisierbare Massnahmen initiieren
Die positiven Erfahrungen aus den vorangehenden Agglomerationsprogrammen würden genutzt, sagt Niederberger: «Wir wollen uns vor allem auf kurz- und mittelfristig realisierbare Massnahmen für den Fuss-, Velo- und öffentlichen Verkehr konzentrieren und nicht einen zu grossen Wunschkatalog zusammenstellen.» Bereits überzeugend umgesetzte Projekte seien dabei Vorbild. Karl Langensteiner-Schönborn, Konstanzer Bürgermeister und Vizepräsident des VAKK, freut sich: «Die grenzüberschreitende Agglo-S-Bahn bleibt, im Sinne einer langfristigen Vision, als bedeutendes Projekt für den grenzüberschreitenden Schienenverkehr im Fokus.»
Meilenstein – auch für Finanzierung
Die Unterzeichnung der Charta sei für die Beteiligten ein Meilenstein, sagt Thomas Niederberger. Auch, weil man sich im Zuge des Agglomerationsprogramms 5 dazu verpflichtet habe, mehr Finanzmittel einzusetzen. Da die Erarbeitung rund 440'000 Franken kosten dürfte, hätten sich die Schweizer Gemeinden und der Kanton Thurgau verpflichtet, pro Jahr und gemeldeter Person den Beitrag von einem auf zwei Franken zu verdoppeln. Im Verhältnis zur Förderung wurden auch auf deutscher Seite die Beiträge erhöht, so dass die Mittel für die qualitätsvolle Antragstellung und Betreuung vorhanden sind. Konstanz, Reichenau und Allensbach sowie der Landkreis Konstanz und der Regionalverband Hochrhein Bodensee unterstützen diese Schweizer Initiative und begrüssen die grenzüberschreitende nachhaltige Entwicklung. Den Hauptteil der jährlichen Kosten tragen die beiden Städte Kreuzlingen und Konstanz. Der Kanton Thurgau unterstreiche mit einem beträchtlichen jährlichen Beitrag die grosse Bedeutung dieses Agglomerationsprogramms, betont der zuständige Thurgauer Regierungsrat Dominik Diezi und sagt: «Von den fünf thurgauischen Agglomerationsprogrammen ist Kreuzlingen-Konstanz insofern ein besonderes, als es länderübergreifend ist. Wir freuen uns daher sehr, dass es gelungen ist, diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit der Charta auf eine neue solide Grundlage zu stellen. Das gemeinsame Bekenntnis zur Kooperation wird das Aggloprogramm hoffentlich noch schlagkräftiger machen – zum Wohl der ganzen Region.» Thomas Niederberger zieht den Vergleich zu anderen Agglomerationsprogrammen, die teilweise wesentlich teurer veranschlagt würden, und betont, dass man bewusst auf ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis setze – denn: «Wir wollen die Region in finanziell vertretbarem Rahmen grenzüberschreitend stärken und weiterentwickeln.»