Ehemalige Deponie Mellgenten wird saniert
Der organische Anteil des Abfalls in der Deponie verrottet kaum, weil den Bakterien der Sauerstoff fehlt, um ihn zu verwerten. Vergleichbar ist diese Situation mit einem schlecht belüfteten Komposthaufen. Der organische Stickstoff wird als Ammonium im Sickerwasser gelöst und in den Bach ausgeschwemmt. Dort wandelt es sich teilweise in Ammoniak um, ein starkes Fischgift.
Zu hohe Ammoniumbelastung
Mithilfe einer Pflanzenkläranlage versuchte die Stadt bereits vor über 30 Jahren, noch vor Inkrafttreten der Altlastenverordnung, das belastete Deponiesickerwasser zu reinigen. Anfang der Nullerjahre wiesen Proben jedoch auf eine immer noch zu hohe Ammoniumbelastung im Bach hin. Es musste eine andere Methode gefunden werden, um die Deponie zu sanieren. Die Aerobisierung stellte sich dabei als beste Sanierungsvariante heraus.
Bei der Aerobisierung wird Luft kontrolliert durch den Deponiekörper gesogen. Der Abbau des organischen Stickstoffs wird damit enorm beschleunigt. Nach sieben bis zehn Jahren Betriebszeit sollte der Ammoniumgehalt im Sickerwasser unterhalb der Grenzwerte gesunken sein. Ohne Aerobisierung würde es weit über 100 Jahre dauern.
Messwerte im erhofften Bereich
Zuerst wurden mittels elektromagnetischer Verfahren die Kehrichtnester im Deponiekörper lokalisiert und an diesen Orten ein Testbetrieb zur Aerobisierung durchgeführt. Dabei stellte sich die Methode als zielführend für die Deponie Mellgenten heraus und konnte weiterverfolgt werden. Nach erfolgter Bauauflage im Winter 2022 konnte zwei Monate später mit den Sondierbohrungen in den Deponiekörper gestartet werden. Nachdem alle Saug- und Messleitungen installiert waren, wurde der Anlagencontainer im Januar dieses Jahres in Betrieb genommen. Die Anlage funktioniert erfreulicherweise bis jetzt tadellos, die Messwerte liegen im erhofften Bereich.