Gelbjoggeler, Schweizerhose und Goldschmeckler heissen drei von über 60 seltenen Obstsorten, die auf dem Gebiet Hörnliberg zwischen Jugendherberge und Seemuseum ein neues Zuhause gefunden haben.
Viele der alten Sorten stammen ursprünglich aus unserer Region, wovon ihre Namen zeugen (Mannenbacher, Oberaacher, Uttwiler, etc.). Eine erste Pflanzung von rund 40 Bäumen wurde im Februar 2011 vorgenommen. Bis ins Jahr 2021 ist der Baumbestand im Obstgarten auf über 100 Bäume angewachsen.
Die Bodenseeregion, insbesondere auch der Thurgau, gilt als eines der grossen Obstanbaugebiete in Mitteleuropa. Rund um die Dörfer am See befanden sich bis vor wenigen Jahrzehnten ausgedehnte, landschaftsprägende Hochstammobstgärten. Der Kanton Thurgau trägt den Übernamen "Mostindien". Die Intensivierung und Rationalisierung in der Landwirtschaft sowie die Überbauung von Hochstammobstgärten haben diese Kulturlandschaft immer stärker verdrängt. Heute dominieren Niederstammobstanlagen das Bild der Landschaft. Gleichzeitig ging eine Vielzahl oft nur lokal verbreiteter Obstsorten verloren. Die Erhaltung und Erneuerung von Hochstammobstgärten sowie der Sortenvielfalt (als Teil unserer Biodiversität) mit verschiedensten Eigenschaften und Verwertungsmöglichkeiten ist darum eine wichtige Aufgabe.
Frühling in der Obstsortensammlung Hörnliberg
Bauverwaltung Kreuzlingen
Frühling in der Obstsortensammlung Hörnliberg
Bauverwaltung Kreuzlingen
Der Richtplan Seeburgareal der Stadt Kreuzlingen sieht für das Gebiet Hörnliberg zwischen Jugendherberge und Seemuseum die Einrichtung eines Hochstammobstgartens vor. Auf dieser Parzelle, die sich im Eigentum der Stadt Kreuzlingen befindet, sollen selten gewordene Apfel- und Birnensorten sowie Nuss-, Kirsch- und Zwetschgensorten langfristig erhalten werden. Der bereits bestehende Ansatz eines Obstgartens wurde kontinuierlich ergänzt. Es wurden etwa 100 junge Bäume von über 60 verschiedenen Obstsorten angepflanzt. Bei den gewählten Sorten handelt es sich insbesondere um regionale Spezialitäten aus der Ostschweiz.
Hochstammobstgärten sind aber nicht nur Kulturgut sondern auch wertvoller Lebensraum: In alten Obstgärten leben deutlich mehr Vogelarten als in umliegenden Landwirtschaftsflächen. In den Astlöchern und Stammhöhlen können zudem Fledermäuse Unterschlupf finden. Etwa 1000 Arten von Insekten und Spinnentieren kommen in Obstgärten vor. Die Einrichtung eines Hochstammobstgartens ist für die Biodiversität ein Gewinn auf mehreren Ebenen.
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