"Wächter der Erinnerung"
Vom 22. April bis 26. Mai 2022 wurden am Grenztor 46 überlebensgrosse Holzskulpturen ausgestellt. Die «Wächter der Erinnerung» haben alle nahezu die gleiche Körperhaltung und stehen mit ihren Biographien für Flucht, Vertreibung, Heimatlosigkeit und Entwurzelung. An jedem Ausstellungsort entsteht eine neue Skulptur, die mit ihrer Biographie eine Verbindung zur ausstellenden Stadt schafft.
Das Grenztor als Ausstellungsort wurde nicht zufällig gewählt. Scheinbar unsichtbar verläuft die Grenze durch die Wohnquartiere beider Städte. Viele besondere Lebensgeschichten prägen diesen Ort. Während des zweiten Weltkriegs wurden die Grenzübergänge geschlossen, ein Zaun schloss die grüne Grenze und sollte die jüdischen Flüchtlinge daran hindern sich von den Nazis in die Schweiz zu retten. Der Zaun wurde erst 2007 abgebrochen, die Grenzen sind offen und dennoch wirkt die Grenze oft wie eine Linie der Zurückweisung.
Angesichts der gegenwärtigen Flüchtlingssituation könnte die Ausstellung kaum aktueller sein.
„Die ODYSSEY handelt vom Reisen. Es geht um die Reisen von Menschen durch ihr Leben, durch ihre Höhen und Tiefen und die Tragödien, die sie erleben.
Es handelt auch von meiner eigenen Reise, aber viele Leute sprechen mich an: 'Das ist auch unsere Reise, das Kunstwerk spricht auch von unserem Leben!'“
Robert Koenig
Der Künstler lebte während der Ausstellung einen Monat in Kreuzlingen und schuf den Kreuzlinger "Wächter der Erinnerung" in einem offenen Atelier. Inspiriert durch die Biographie von Nassim Mozaffari, entstand die Skulptur, die dauerhaft am Grenztor stehen bleibt. Workshops mit Schülerinnen und Geflüchteten, ein Konzert, Lesungen und Vorträge, rundeten das Rahmenprogramm ab.
Die Ausstellung wurde unterstützt von der Arbeitsgruppe für Asylsuchende Thurgau, der Filmgruppe KUK, der Kulturagentin Thurgau, der Musikschule Kreuzlingen, dem Migrationsrat der Stadt Kreuzlingen und Pro Forst.
Flyer und Programmheft